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Arts

Gebürtiger Chicagoer fördert Schwarzes Künstlertum
in Berlin

7. März 2016, 14.11 Uhr

Von Linn Washington Jr.


BERLIN, Deutschland – Als Professor Donald Muldrow Griffith vor fast vier Jahrzehnten über die lebensverändernde Entscheidung nachdachte, an einen Ort überzusiedeln, der über 4.000 Meilen von seiner Heimatstadt Chicago entfernt liegt, waren die Worte seines Mentors, des legendären Jazz-Sängers Oscar Brown Jr., bei seinen Überlegungen von großer Bedeutung.

Prof. Donald Muldrow Griffith
Prof. Donald Muldrow Griffith
Foto: Linn Washington Jr.


Griffith erinnerte sich an eine Herausforderung, mit der ihn Brown konfrontierte.

Griffith sagte, Brown gab ihm zu bedenken, dass, wenn er "gesellschaftliche Veränderungen wünscht", er "die Verantwortung übernehmen" müsse, "um diese Änderungen herbeizuführen."

Griffith arbeitete einst als Browns Manager, zu dessen künstlerischem Portfolio Dramatiker, Dichter und Schauspieler gehörte. Griffith hatte sein eigenes Portfolio von einem Universitätsabschluss mit dem Schwerpunkt Psychologie und Pädagogik um die Bereiche Schauspiel, Tanz, Gesang und Mode erweitert.

Eine Einladung an Griffith im Jahr 1979, nach Berlin, Deutschland, zu kommen, um in einem im Broadway-Stil inszenierten Musical aufzutreten, gab den Anstoß zu einer lebensbereichernden künstlerischen Odyssee, welche eine Fülle von Erfolgen hervorbrachte, die für Griffith in Auszeichnungen resultierten und die Steigerung der Anerkennung afrikanisch-amerikanischer Kultur in Berlin zur Folge hatte.

Während er in Berlin die anfängliche Gelegenheit, als Schauspieler zu arbeiten, wahrnahm, sagte Griffith, "traf ich eine Gruppe von amerikanischen Co-Darstellern und einen deutschen Kollegen, die an der Schaffung von künstlerischen Arbeiten interessiert waren, die auch soziale Themen ansprechen." Er entschied sich aufgrund dieses Kontaktes im Theater, in Berlin zu bleiben.

Griffith machte sich die Worte von Oscar Brown Jr. zu eigen und hat ein künstlerisches Zeichen in Berlin gesetzt, eine Stadt, die nicht die Anerkennung als Nährboden für künstlerische Ausdrucksformen von Afrikanisch-Amerikanern auf dem Niveau wie Paris, Frankreich, genießt.

"Ich war und bin sehr glücklich, wunderbare Freunde und eine Familie zu haben, die unsere Ambitionen unterstützen", sagte Griffith.

Diese Ambitionen, denen Griffith folgte, um soziale Veränderungen durch kulturelle Ausdrucksformen zu beeinflussen, nahmen Gestalt in Form von Einrichtungen an, deren erste das Fountainhead® Tanz Théâtre ist, eine Kunst- und Kulturorganisation, die im Jahr 1980 gegründet wurde. Griffith sagte, eine Mission des Fountainhead® Tanz Théâtre sei, Gewalt und Vorurteilen durch verschiedene kulturelle Aktivitäten entgegen zu treten.

Sechs Jahre nach der Gründung von Fountainhead® Tanz Théâtre produzierte und leitete Griffith Europas erstes Black Cultural Festival, eine dreiwöchige Veranstaltung, die die Beiträge Schwarzer Menschen zur Weltkultur durch Film, Theater, Tanz, Musik, Workshops und Seminare präsentierte.

Während dieses Kulturfestivals wurde auch das Black International Cinema Berlin aus der Taufe gehoben. Das Kinoereignis, welches nun jährlich stattfindet, präsentiert Filme mit Themen über Schwarze, ist aber nicht nur auf schwarze Anliegen begrenzt. Die angesehene Gruppe EFFE – Europe for Festivals/Festivals for Europe – zählt Griffiths Filmfestival jetzt zu den "besten europäischen" jährlichen Festivals.

Die 30. Jubiläumsausgabe des Black International Cinema Berlin im Jahr 2015 hatte einen "herzlichen Glückwunsch" der Kulturattachée der US-Botschaft in Berlin zur Folge. Im Grußwort der Attachée weist sie darauf hin, dass einer der Filme, der für die Vorführungen im vergangenen Jahr ausgewählt war, ein preisgekrönter Film über Griffiths Gründung des europäischen Black Cultural Festival im Jahr 1986 war. Die Attachée bezeichnet Griffiths Festival als "Anfänge der schwarzen amerikanischen Kultur in Deutschland."

Griffith brachte Black International Cinema Berlin in andere Städte in Europa und Amerika.

Griffiths Errungenschaften in Berlin führten zu einer Einladung der Universität von Indiana in South Bend (USA) an ihn und seine Frau, Ballerina Gayle McKinney, dort einen Fachbereich für Tanztheater aufzubauen. Während der Zeit an dieser Universität von 1992-1995 reiste das Paar jährlich nach Berlin, um das Filmfestival und andere kulturelle Aktivitäten zu produzieren.

Vom Fountainhead® Tanz Théâtre gehen Projekte in den Bereichen Theater, Tanz, Filme/Videos, Filmverleih, Filmfestivals, Musikproduktionen, Publikationen, Seminare, Ausstellungen und Workshops aus.

Ein weiteres Unternehmen des Fountainhead® Tanz Théâtre ist die Sendung THE COLLEGIUM, ein von Griffith moderiertes Fernsehmagazin, das regelmäßig in Berlin und anderen deutschen Städten ausgestrahlt wird.

Berlin ist eine Stadt, die in den Köpfen der meisten Amerikaner schnell mit den Intrigen des Kalten Krieges und/oder dem Zweiten Weltkrieg und den Exzessen der Nazi-Ära in Verbindung gebracht wird. Der Afrikanisch-Amerikaner Griffith sagte jedoch, auf Ethnie begründete Hässlichkeiten in Berlin und darüber hinaus haben sich in seinen beruflichen oder persönlichen Erfahrungen nicht als großes Problem herausgestellt.

"Ich hatte das Glück, Unannehmlichkeiten in Europa zu entgehen, auch wenn man eine Gesinnungsänderung in der Atmosphäre spürt, mit schwächer werdender Wirtschaft und Neuankömmlingen aus verschiedenen Ländern, die versuchen, ein Teil Europas zu werden", sagte Griffith.

Griffith würdigt seinen Vater, einen Psychologen, und seine Mutter, eine klassische Pianistin, zusammen mit seinem Mentor Oscar Brown Jr. für die Inspiration.

"Ich war und bin von der Intelligenz, Bildung, dem Fleiß und Verantwortungsgefühl meiner Eltern, vor allem meines Vaters, John Willis Griffith, beeinflusst."

MOTTOS
"I may not make it if I try, but I damn sure won´t if I don´t..." - Oscar Brown Jr.
"Mankind will either find a way or make one." - C.P. Snow
"Whatever you do..., be cool!" - Joseph Louis Turner
"Yes, I can...!" - Sammy Davis Jr.
"Yes, We can...!" - Barack Obama

 

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