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Die Farbe des Wandels in Berlin und Darüber Hinaus

9. März 2016, 6.38 Uhr – Washington

Erkenntnisse eines „Expats“
Von Linn Washington Jr.


Der folgerichtige Wandel, der sich über ganz Europa ausbreitet – von Einwanderern mit Folgen für die Demografie zu einer zunehmenden Neigung zu rechten Ideologien – kommt für Professor Donald Muldrow Griffith, einem Amerikaner, der seit mehr als drei Jahrzehnten in Berlin, Deutschland, lebt, nicht überraschend.

Prof. Donald Muldrow Griffith
Prof. Donald Muldrow Griffith
Foto: Linn Washington Jr.


Griffith, geboren in Chicago und in Berlin für seine Verdienste als Kulturimpresario respektiert, spürt, dass sich "Spannungen" in Deutschland und anderen europäischen Ländern aufbauen.

"Vor vielen Jahren wussten wir, dass sich die Demografie in Europa wandelt", sagte Griffith.

"Da Europäer sich die Ressourcen vieler Orte der Welt zunutze gemacht haben und weiterhin zunutze machen... [werden] diese Menschen aus den „gebenden Ländern“ versuchen, in europäische Länder zu gelangen, um einen Erlös für ihre „Investitionen“ und neue Hoffnung zu erlangen, als Resultat aus der Vergangenheit und des jüngsten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Chaos in ihren Ländern.“

Als Griffith sich vor Jahrzehnten in Berlin niedergelassen hatte, war diese Stadt mitten im Kessel des Kalten Krieges. Während West-Berlin als Stadt mit „dem Westen“ verbunden war, lag es tief im Inneren des damaligen Ost-Deutschlands – offiziell die Deutsche Demokratische Republik – ein kommunistisch regiertes Land, das ein Verbündeter der Sowjetunion war.

Die politische Ost-West-Kluft innerhalb Berlins war wortwörtliche Realität, weil die Stadt seit dem Krieg in Ost- und West-Sektoren geteilt war und schließlich durch eine von der DDR-Regierung gebaute Mauer. Diese Barriere innerhalb Berlins, im Jahr 1961 gebaut, wurde mit Beginn des Jahres 1990 abgerissen, kurz vor der Wiedervereinigung der beiden Teile Deutschlands.

Griffith ist ein Afrikanisch-Amerikaner, der in einer Stadt lebt, die in den Köpfen der meisten Amerikaner mit den Intrigen des Kalten Krieges und/oder dem Zweiten Weltkrieg und den Exzessen der Nazi-Ära in Verbindung gebracht wird. Dennoch sagte Griffith, dass sich auf Ethnie begründete Hässlichkeiten in seinen beruflichen oder persönlichen Erfahrungen nicht als großes Problem herausgestellt haben.

"Ich hatte das Glück, Unannehmlichkeit in Europa zu entgehen, auch wenn man eine Gesinnungsänderung in der Atmosphäre spürt, mit schwächer werdender Wirtschaft und Neuankömmlingen aus verschiedenen Ländern, die versuchen, ein Teil Europas zu werden", sagte Griffith.

Griffith hat ein künstlerisches Zeichen in Berlin gesetzt, eine Stadt, die nicht die Anerkennung als Nährboden für künstlerische Ausdrucksformen von Afrikanisch-Amerikanern genießt wie vergleichsweise Paris, Frankreich.

"Ich war und bin sehr glücklich, wunderbare Freunde und eine Familie zu haben, die unsere Ambitionen unterstützen", sagte Griffith.

Diese Ambitionen, auf die sich Griffith bezieht, gaben den Anstoß zu einer künstlerischen Odyssee beginnend mit seiner Entscheidung, 1979 eine Einladung nach Berlin anzunehmen, um in einem im Broadway-Stil inszenierten Musical aufzutreten. Diese Odyssee brachte eine Fülle von Erfolgen hervor, die in Auszeichnungen für seine Leistungen zur Steigerung der Anerkennung afrikanisch-amerikanischer Kultur in Berlin mündeten.

Während er in Berlin die anfängliche Gelegenheit, als Schauspieler zu arbeiten, wahrnahm, sagte Griffith, "traf ich eine Gruppe von amerikanischen Co-Darstellern und einen deutschen Kollegen, die an der Schaffung von künstlerischen Arbeiten interessiert waren, die auch soziale Themen ansprechen." Er entschied sich aufgrund dieses Kontaktes im Theater, in Berlin zu bleiben.

Diese Ambitionen, denen Griffith folgte, nahmen Gestalt in Form von Einrichtungen an, deren erste das Fountainhead® Tanz Théâtre ist, eine Kunst- und Kulturorganisation, die im Jahr 1980 gegründet wurde.
Griffith sagte, eine Mission des Fountainhead® Tanz Théâtre sei, Gewalt und Vorurteilen durch verschiedene kulturelle Aktivitäten entgegen zu treten.

Sechs Jahre nach der Gründung von Fountainhead® Tanz Théâtre produzierte und leitete Griffith Europas erstes Black Cultural Festival, eine dreiwöchige Veranstaltung, die die Beiträge Schwarzer Menschen zur Weltkultur durch Film, Theater, Tanz, Musik, Workshops und Seminare präsentierte.

Während dieses Kulturfestivals wurde auch das Black International Cinema Berlin aus der Taufe gehoben. Das Kinoereignis, welches nun jährlich stattfindet, präsentiert Filme mit Themen über Schwarze, ist aber nicht nur auf Schwarze Anliegen begrenzt. Die angesehene Gruppe EFFE – Europe for Festivals/Festivals for Europe – zählt Black International Cinema Berlin zu den besten europäischen jährlichen Festivals.

Die 30. Jubiläumsausgabe des Black International Cinema Berlin im Jahr 2015 hatte einen "herzlichen Glückwunsch" der Kulturattachée der US-Botschaft in Berlin zur Folge. Im Grußwort der Attachée weist sie darauf hin, dass einer der Filme, der für die Vorführungen im vergangenen Jahr ausgewählt war, ein preisgekrönter Film über Griffiths Gründung des europäischen Black Cultural Festival im Jahr 1986 war. Die Attachée bezeichnet Griffiths Festival als "Anfänge der Schwarzen amerikanischen Kultur in Deutschland."

Griffith brachte Black International Cinema Berlin in andere Städte in Europa und Amerika. Griffiths Errungenschaften in Berlin führten zu einer Einladung der Universität von Indiana in South Bend (USA) an ihn und seine Frau, Ballerina Gayle McKinney, dort einen Fachbereich für Tanztheater aufzubauen. Während der Zeit an dieser Universität von 1992-1995 reiste das Paar jährlich nach Berlin, um das Filmfestival und andere kulturelle Aktivitäten zu produzieren.

Vom Fountainhead® Tanz Théâtre gehen Projekte in den Bereichen Theater, Tanz, Filme/Videos, Filmverleih, Filmfestivals, Musikproduktionen, Publikationen, Seminare, Ausstellungen und Workshops aus.

Ein weiteres Unternehmen des Fountainhead® Tanz Théâtre ist die Sendung THE COLLEGIUM, ein von Griffith moderiertes Fernsehmagazin, das regelmäßig in Berlin und anderen deutschen Städten ausgestrahlt wird.

Griffith würdigt seine Eltern, der Vater Psychologe und die Mutter klassische Pianistin, zusammen mit seinem Mentor, dem legendendären Jazz-Sänger und Bürgerrechtsaktivisten Oscar Brown Jr., für die Inspiration. Griffith arbeitete einst als Browns Manager.

Griffith sagte, Brown konfrontierte ihn mit der Herausforderung, dass, wenn er "gesellschaftliche Veränderungen wünscht", er "die Verantwortung übernehmen" müsse, "um diese Änderungen herbeizuführen."

MOTTOS
"I may not make it if I try, but I damn sure won´t if I don´t..." - Oscar Brown Jr.
"Mankind will either find a way or make one." - C.P. Snow
"Whatever you do..., be cool!" - Joseph Louis Turner
"Yes, I can...!" - Sammy Davis Jr.
"Yes, We can...!" - Barack Obama

 

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