Türen öffnen in einer sich wandelnden Gesellschaft – Black International Cinema Berlin
Kultur, 21. April 2016
Vom 13. bis 15. Mai findet zum 31. Mal das Black International Cinema Berlin Festival statt. Unter dem Motto „The Message is our Direction – A Complexion Change“ werden Filme aus Afrika und der Diaspora vorgestellt.
Das vom Fountainhead Tanz Théâtre und Prof. Donald Muldrow Griffith
geleitete Black International Cinema Festival findet vom 13. bis 15. Mai im
Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin statt. Thema des
diesjährigen Events ist der Wandel im Erscheinungsbild der Gesellschaft, die
sich von sozialen, ökonomischen und politischen Veränderungen geprägt sieht.
International produzierte Filme und die Ausstellung „Footprints in the Sand“
bilden den Rahmen des kulturellen Austausches. Im Jahr 2015 wurde das Black
International Cinema mit dem EFFE Award als eines der besten Festivals
Europas ausgezeichnet.
„Afrika braucht keine Hilfe“, lautet die Aussage eines angolanischen
Auswanderers in Brasilien. Doch was ist dran an dieser Aussage in Zeiten des
wachsenden Migrantenstroms nach Europa? Wird wirklich keine Hilfe benötigt
oder in welcher Form kann man sinnvoll helfen? Keine Gesellschaft könne auf
Dauer gleich bleiben, meint Professor Donald Muldrow Griffith. Die weltweite
Diversifizierung sei historisch gesehen unvermeidbar.
Die Beiträge des
Festivals sollen das Zusammenleben der Gesellschaften mit zunehmender
ethnischer Vielfältigkeit konstruktiver gestalten. Anstatt die
Diversifizierung zu bekämpfen, zielt das Festival darauf ab, Türen zu öffnen
und durch Kommunikation die Konflikte und Bräuche in der afrikanischen
Community zugänglicher zu gestalten. Dies erfolgt nicht auf akademische
Weise oder durch bloße mediale Berichterstattung, sondern in der Form eines
Kunstforums, das den Rahmen für einen kulturellen Austausch bietet.
So beleuchtet die brasilianische Dokumentation „The Other Side Of The
Atlantic“ die Herausforderungen, denen sich Migranten aus Angola oder Kap
Verde in Brasilien stellen müssen. Die falsche Realitätswahrnehmung durch
TV-Produktionen wird thematisiert und das Thema des dort allgegenwärtigen
Rassismus aufgegriffen. In einer achtteiligen Reihe von Kurzfilmen namens
„Sierra Leone on the Mend“ wird das Ebola Problem in Sierra Leone
dargestellt. Die Dorfbevölkerung steht hier zwischen dem tief verankerten
Wunsch sich um ihre Familien zu kümmern und der staatlichen Anordnung der
Quarantäne, um eine weitere Ausbreitung zu vermeiden. „Black Ballerina“,
eine US-amerikanische Produktion beleuchtet die schwierigen Bedingungen
afroamerikanischer Balletttänzerinnen in einem von Vorurteilen geprägten
Umfeld.
Seit einigen Jahren kooperiert das Festival nun auch mit iranischen
Filmemachern, die in den letzten Jahren sogar persönlich beim Event dabei
waren und Gelegenheit zum Austausch gaben.
Dies sind nur einige Beispiele für die Vielfalt der multikulturellen,
unabhängig produzierten Filmprojekte, die teilweise nur auf dem Black
International Cinema Festival zu sehen sind. Den Künstlern soll hier eine
Plattform geboten werden, auf der sie durch ihre Kunst Eindrücke der
afrikanischen Community vermitteln können, die der Gesellschaft sonst
unzugänglich bleiben.
Sandra Tebroke